Bunter „Markt der Möglichkeiten“ am Emsland-Gymnasium

Martin Luther ist in diesem Jahr in aller Munde und tourt überlebensgroß als Kunststofffigur durch die Rheiner Öffentlichkeit. Auch am Emsland-Gymnasium ist er nun drei Wochen zu Gast gewesen, und die Fachschaft Evangelische Religion hatte sich so einiges einfallen lassen, damit es „Bruder Martin“ nicht langweilig wurde.
170310_LutherSo gab es die ganzen drei Wochen hindurch die „Frage des Tages“, der sich täglich mehrere dutzend Kinder stellten. Des Weiteren lief der Wettbewerb „Thesen für 2017: Wie willst du deine Welt verändern?“, deren beste Einsendungen schulintern ausgezeichnet wurden und bald nicht nur auf der Homepage der Schule erscheinen, sondern auch am bundesweiten Wettbewerb der Stiftung Luthergedenkstätten teilnehmen werden. Den Höhepunkt dieser drei Wochen bildete jedoch ohne Zweifel der „Markt der Möglichkeiten“ im Forum der Schule.
Ideenreich und mit viel Herzblut bereiteten Christine Kern und Ute Dölemeyer ein abwechslungsreiches Programm vor, bei dem man mit allen Sinnen in die Zeit der Reformation eintauchen konnte.
Als Käthe Luther zeitgemäß gekleidet und mit zeitgenössischer Musik im Hintergrund begrüßte Ute Dölemeyer die Anwesenden und führte zunächst in die Grundidee des Marktes und seine verschiedenen Möglichkeiten ein. Wichtig sei Frau Kern und ihr gewesen, Martin Luther als einen Menschen mit Licht- und Schattenseiten darzustellen, weshalb auch die Statue hälftig schwarz und weiß gestaltet worden war. Über beide Seiten Luthers konnte man sich ausführlich an den Informationstafeln informieren, die von allen evangelischen Religionskursen im Rahmen des Religionsunterrichts vorbereitet worden waren. Dort erfuhr man natürlich etwas über Luthers Kampf gegen die Ungerechtigkeiten der damaligen Kirche wie den Ablasshandel, aber auch so manches Neue: Denn wer weiß schon, dass die Reformation den Anstoß für die allgemeine Schulpflicht (auch für Mädchen) gab, dass Luther die Rolle der Frau aufwertete, dass wir Luthers Bibelübersetzung eine gemeinsame deutsche Sprache verdanken und er uns als Liebhaber der Musik zahlreiche Lieder bescherte? Veränderte Luther mit diesen Taten auch bis heute spürbar die Welt zum Positiven, so blieb nicht unerwähnt, dass er als Kind seiner Zeit Antisemit war und mit verantwortlich für die Gräueltaten der Bauernkriege.
Neben der Information gab es aber auch reichlich Kurzweile auf dem „Markt der Möglichkeiten“: Man konnte Luthers Biographie mit Hilfe eines Puzzles rekonstruieren, dem Teufel mit Splashbällen das „Maul stopfen“, geschickt Bibelübersetzungen durch einen Parcours schmuggeln, beim Reformations-Tabu-Spiel seine Wortgewandtheit testen, Luther-Zitate ausfindig machen und letztlich sogar den Reformationsschlager „Ein feste Burg ist unser Gott“ rappen. Und weil das alles hungrig macht, hatten Frau Kern und Frau Dölemeyer schier unerschöpfliche Mengen an Lutherbrot und getrockneten Apfelstücken vorbereitet, die bei den Schülerinnen und Schülern regen Absatz fanden, sodass auch die Geschmacksnerven auf diesem Markt nicht zu kurz kamen.
Hörend, sehend, riechend, schmeckend und sich bewegend erfuhren die Schülerinnen und Schüler etwas über die Reformation. Das war eine tolle Idee der Organisatorinnen! Wenngleich das Lutherbrot jetzt auch verzehrt ist: Wer seinen Wissenshunger stillen möchte, ist herzlich eingeladen, die Informationstafeln im Forum der Schule noch in den nächsten Tagen zu besichtigen.